Böblingen: Inner Wheel meint Hilfe am Nächsten und Unterstützung der Schwachen / Rotary-Club für Frauen
Inner Wheel – der Name steht für die Hilfe am Nächsten und Unterstützung der Schwachen. Dahinter verbirgt sich eine Vereinigung der Ehefrauen und Partnerinnen von Rotariern.
Vor einem dreiviertel Jahr haben die Damen in Böblingen ihren ersten Club gegründet, vergangene Woche stellten sie sich mit einer Benefizveranstaltung der Öffentlichkeit vor.
Ingrid Petri heißt die Frau, die im Kreis Böblingen das Rad der Hilfe zum Laufen brachte. Sie hatte bereits während ihrer Jahre in Berlin einem Inner Wheel Club angehört und fand nach ihrem Umzug in Böblingen einen weißen Fleck auf der Karte der Organisation. Der Entschluss war schnell gefasst: „Durch die Kontakte der Männer im Rotary Club hatten wir Frauen ohnehin schon Verbindungen. Da war die Gründung einer Frauenvereinigung vor Ort nur noch eine Frage der Zeit.“
In guter Gesellschaft
Gemeinsam mit 13 Gleichgesinnten aus den Rotary-Clubs Böblingen/Schönbuch und Nagold/Herrenberg hob sie am 4. März 1999 den Inner Wheel Club Böblingen aus der Taufe. Ingrid Petri: „Die Leitlinien unseres Wirkens sind im Prinzip die gleichen, wie in den Rotarier-Vereinigungen auch.“ Dabei haben die Förderung wahrer Freundschaft unter den Mitgliedern, die Ermutigung zum sozialen Dienst am Nächsten und die Förderung der internationalen Verständigung oberste Priorität.
Eingebettet ist der Böblinger Club in International Inner Wheel. Seit über 70 Jahren wirkt die unabhängige Organisation weltweit. Ihre Ursprünge hat die Bewegung in England, 1968 dann entstand der erste deutsche Club in Lübeck.
Insgesamt 105 000 Mitglieder
Die Böblinger Club-Präsidentin Ingrid Petri weiss sich in guter Gesellschafi: „Mit insgesamt rund 105 000 Mitgliedern hat sich die Vereinigung inzwischen die Rolle einer der bedeutendsten Frauenorganisationen der Welt erarbeitet.“
Dazu gehört auch ein beratender Status im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen sowie die Akkreditierung von Delegierten an den UN-Zentren in Wien und Genf.
Premiere geglückt
Seit März nun knüpfen die Damen im Landkreis Böblingen ebenfalls ihre Netze im Dienste der Wohltätigkeit. Rasch wuchs die Zahl der Mitglieder auf 23 Frauen an, die nach der ersten Zeit der inneren Konsolidierung jetzt den Schritt auf das Parkett der Benefizveranstaltungen wagten. Denn: Die finanziellen Mittel für ihre sozialen Aktivitäten müssen sich die Club-Mitglieder von Inner Wheel selbst erarbeiten.
Bei der Premiere im Dienst der guten Sache steIlten die Rotarier-Frauen denn auch gleich ihr Organisationstalent und ihr Näschen für attraktiven Kunstgenuss unter Beweis. Rund 150 zahlende Gäste erlebten im Odeon der Schule für Musik, Theater und Tanz in Sindelfingen die Symbiose von Musik und Kunst. Im Programm: Über Goethe aIs solchen.
Höper mit Witz und Esprit
Mit Witz und Esprit führte der Staatsschauspieler und Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, Wolfgang Höper, das Publikum durch das bewegte Leben des Dichters. Begleitet wurden die Stippvisiten in den verschiedenen autobiographischen Texten durch das Duo Favori. Die Gitarristen Barbara Gräsle und Frank Annbruster zeichneten mit Werken von Fernando Sor, Maura Giuliani und Napoleon Coste ein musikalisches Stimmungsbild der Jahre in denen Goethe gelebt und gewirkt hat.
Kinder und alte Menschen
Die Zuhörer waren begeistert und die Inner Wheel-Damen auch. 2500 Mark verbuchten sie auf dem Konto der Hilfe. Ein Betrag, der der humanitiiren Hilfsorganisation „Kinderberg“ zugute kommen soll. Diese im Jahr 1992 vor dem Hintergrund des Krieges in Ex-Jugoslawien ins Leben gerufene Initiative unterstützt notleidende Kinder und Jugendliche in Kriegs- und Krisengebieten. Eine Aktion, die Ingrid Petri vor allem durch eines überzeugt: „Wir kennen die Verantwortlichen persönlich und können den Weg der Spenden bis zuletzt verfolgen.“
Wenn der Inner Wheel Club Böblingen im Januar kommenden Jahres nach der obligatorischen Charter-Feier auch offiziell zum Räderwerk der internationalen Dachorganisation gehört, wollen sich die Frauen für ein regionales Tätigkeitsfeld entscheiden. Ingrid Petri: „In der Wahl unserer sozialen Einsätze sind wir völlig frei. Jeder Club kann sich dabei nach seinen eigenen Möglichkeiten richten.“
Noch kein konkretes Projekt
Noch ist kein konkretes Projekt spruchreif. Für die Präsidentin und ihre Mitstreiterinnen ist jedoch klar: „Wir möchten uns für die Belange von Kindern oder alten Menschen einsetzen.“ Dabei sollen Basare oder Benefizveranstaltungen lediglich für die finanzielle Grundlage sorgen. Bei der praktischen ehrenamtlichen Hilfe hingegen investieren die Damen dann ihr Einfühlungsvermögen und ihre Tatkraft. „Wir werden vor Ort sein und selbst dort mitanpacken, wo es nötig ist.“ Von Inner Wheel wird also noch einiges zu hören sein.