Anlässlich der 500. Wiederkehr des Wormser Reichstags von 1521 plante unsere Präsidentin Reinhilde einen Ausflug nach Worms zu den Luther- Festspielen.
Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir unser Quartier, das „Alte Ruderhaus“, idyllisch gelegen direkt am Rhein.
Zu Sekt und Schnittchen lud uns Reinhilde auf die Rheinterrasse des Hotels ein. Die Delegation von Pastpräsidentinnen, die am Nachbartisch platziert waren, wurden ebenfalls zu einem Gläschen eingeladen. So gestärkt konnten wir nun der folgenden Stadtführung lauschen.
Entgegen unserer Erwartungen besichtigten wir nicht das Innere des spätromanischen Doms, sondern das kunstgeschichtlich interessante gotische Südportal, mit einer Ecclesia auf einem sogenannten „ tetramorphem“ Tier reitend (die vier Beine sind eine Vereinigung aus den Symbolen der vier Evangelisten).
Das Luther Denkmal von Ernst Rietschel (1868 enthüllt) war unser nächstes Ziel. Mit über drei Metern Höhe thront Luther über den anderen Personen seiner Zeit, umgeben von Kurfürsten (wie Friedrich der Großmütige), Reichsritter (wie Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten) Reformatoren (wie Johannes Calvin und Ulrich Zwingli), reformatorische Vorläufer wie Jan Hus oder Girolamo Savanorola, Protektoren (wie Kurfürst Friedrich der Weise), Freunde wie Philipp Melanchton und Johannes Reuchlin. Dazu Allegorien der Städte Speyer, Magdeburg und Augsburg.
Ein kurzer Weg führt uns zum Jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“. Es ist der älteste jüdische Friedhof Europas.
Ein Grabstein hat das Datum von 1058. Worms hatte im 11. Jahrhundert eine stattliche jüdische Gemeinde.
Sand aus Jerusalem wurde über die Gräber gestreut, daher der Name “Hl. Sand“.
Zusammen mit Speyer und Mainz zählt dieser Friedhof von Worms zum UNESCO Weltkulturerbe der sog. SchUM Städte (Zentren des aschkenasischen Judentums).
Zu unserem gemütlichen Abendessen auf der sonnigen Rheinterrasse besuchte uns die Präsidentin Hiltrud Tillmann vom Wormser IWC. Anschließend ging es dann zum Festspielort vor den Dom.
LUTHER von Lukas Bärfuss (Büchner Preisträger) war das Thema des Abends. Bärfuss verzichtet im ganzen Theaterstück auf die Figur des Reformators Luther, sondern zeigt uns nur die Welt und die Zeitgeschichte, in der Luther lebte:
- ein verweichlichter Papst, mit einem Elefanten als Haustier, bar jeglicher christlichen Verantwortung,
- einem gesetzlosen, brutalen Markgrafen von Brandenburg, der seine Frau (Elisabeth von Dänemark) und seine Mätresse vergewaltigt.
- einem verschwenderischen, gierigen Bischof von Mainz, dessen Vergnügen häufig über den Ablasshandel finanziert wird.
Dazu das Bankhaus Fugger, das auch über die Kaiserwahl mitbestimmen kann und das umherziehende mafiöse Raubrittertum.
Eine äußerst moderne Inszenierung mit Videoeinspielung, Spruchbändern, Frauen in Männerrollen,Papamobil, Schauspielern auf Rollschuhen, einer Bühne auf 2 Stockwerken mit Rutschbahn, verleitet uns Freundinnen zu vielen Diskussionen nach der Aufführung und auch noch am nächsten Tag.
Zeit dazu ergab sich bereits am nächsten Morgen bei einem ausgiebigen Frühstück auf der sonnigen Terrasse des Ruderhauses , und anschließend auf der eineinhalb stündigen Wanderung um den sog. Auerochsenweg im Wald von St.Martin. Nach einem kleinen Imbiss in der Grillhütte geht es mit dem Bus weiter zum idyllischen Weinort St. Martin mit hübschen Fachwerkhäusern, Winzerhöfen und Boutiquen. Es gibt Weinverkostung, Gelegenheit zu kleineren Einkäufen, Bummeln durch die schmalen Gässchen, Eis essen, Weinkauf.
Die Rückfahrt verlief dann bedingt durch Ferienbeginn und Feierabendverkehr nicht so flott wie der Hinweg. Unser Busfahrer war jedoch versiert im Auffinden von Schleichwegen nahe der A8.
Ein herzliches Dankeschön an Reinhilde für ihre perfekte Planung des interessanten und harmonischen Ausflugs und auch ihre erfolgreichen Bemühungen ihres guten Drahts zu Petrus.