Es ist ein kalter Vorfrühlingstag, als sich die Freundinnen aufmachen, Fritz Mühlenbeck und seine Kunst in den Atelierräumen des Künstlers in Holzgerlingen zu besichtigen. Umso einladender wirkt der gedeckte Tisch, den Elke Mühlenbeck liebevoll für ihre Besucherinnen gerichtet hat. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen lassen sie sich ein auf die Objekte und Glasbilder des Neuweiler Künstlers.
Gebannt hören sie zu, wie Fritz Mühlenbeck seinen Werdegang erzählt, vom Manager einer großen Firma mit Auslandserfahrung führte ihn sein Lebensweg hin zu dem, was er sich ein Leben lang erträumte: zur Kunst. Das er über das Malen zum Werkstoff Glas kam, das wurde in den ganz persönlich geprägten Worten es Künstlers für alle überdeutlich.
Danach ging es in den unteren Teil der Ausstellungsräume, dort machte ein filmischer Rundgang die zuvor skizzierte künstlerische Entwicklung noch lebendiger. Am Beginn stehen die farbigen Fenster gotischer Kathedralen. Von Fritz Mühlenbeck stammt eine Kopie des vom Walfisch verschlungenen Jonas aus der Stadtkirche St. Dionys in Esslingen. Je farbiger die Innenräume der Kirchen wurden, desto heller und lichtdurchlässiger wurden die Fenster.
Die große Erzählkraft Fritz Mühlenbecks lässt sich an der Entstehungsgeschichte seiner Werke ablesen. Akribisch genau und bis ins Detail durchdenkt er seine Arbeiten. Unterfüttert und hinterlegt sie mit seinen Gedanken und Auslegungen, seine Sicht der Dinge, seine Wahrheiten, seine Humanität ist Urgrund und Inhalt seiner Werke. Da sind die Entwürfe zu den großen Arbeiten, die meist im Umkreis seines Wohnortes Neuweiler in öffentlichen Räumen und Kirchen zu sehen sind. Das Antlitz des Königs David, ein Lieblingswerk des Künstlers. Ein Gesicht zerrissen von Schmerz, Not und Sühne. Wunderschön in ihrer Verschmelzung von hartem Stein und durchsichtigen Glas die aus beiden Materialien bestehenden Objekte. Und immer wieder Engel und ihre Flügel. Wie die beiden Großen, die ihren Platz in der Kathedrale von Troyes gefunden haben. Das beflügelnde der Kunst hervorhebend, es Wirklichkeit werden zu lassen. Das ist die große Lust des Magiers der Glaskunst Fritz Mühlenbeck, der mit dieser fast sinnlich anmutenden Freude am Werkstoff Glas vielen Menschen einen ganz neuen, ganz anderen Zugang zu diesem als spröde geltenden Material vermittelt.
Am Ende seiner Ausführungen sind alle hingerissen vom zerbrechlichen Werkstoff Glas, und dem was daraus entstehen kann. Der Nachmittag klingt aus mit anregenden Gesprächen über Kunst bei einem Glas Sekt – danach geht es wieder hinaus in die Kälte.