Der Vorschlag unserer Präsidentin Christina, uns ihre Heimatstadt zu zeigen und nahe zu bringen, wurde am 14./15. Mai mit dreizehn Inner-Wheelerinnen in die Tat umgesetzt.
Eine von Petra wohlorganisierte Busfahrt brachte uns, gestärkt mit Prosecco und Schinkenhörnchen (Barbara) in gut drei Stunden direkt hinauf zum Marburger Schloss.
Dort wurden wir schon von unserem Stadtführer, Herrn Hofmann, erwartet, der uns auf unterhaltsame Weise über die Geschichte des Schlosses, der Gründungs-residenz des hessischen Landgrafenhauses, berichtete. Das Schloss wird heute vielseitig genutzt und ist dadurch sehr gut erhalten. Wir hörten so manche Erklärung über den Ursprung einiger populärer Redensarten, z.B. „zur Sau machen“, „den Löffel abgeben“, „alles in Butter“, „die Kurve kratzen“, „die Klappe halten“ – um nur einige zu nennen. Beim Blick von oben erlebten wir immer wieder schöne Ausblicke auf die Altstadt, schiefergedeckt und meist aus rotem Sandstein.
Nach einem leckeren Mittagessen im „Bückingsgarten“ auf dem Schlossgelände und der Besichtigung einer gewissen Bank, die für Christina einst von großer Bedeutung war, ging es zu Fuß vierhundert Stufen hinunter in die Altstadt zur Stadtführung, wieder mit Herrn Hofmann. Übrigens scherzten schon die Gebrüder Grimm, „dass es in Marburg mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern gebe“. Man sagt auch, der Marburger sei glücklich, wenn er folgendes hat: ein eigenes Häuschen, ein kleines Gärtchen, ein Schwein und im Dachgeschoss einen Studenten.
Allgegenwärtig ist die Phillips-Universität, dazu schön sanierte Fachwerkhäuser mit netten Geschäften, reizvollen Gassen, altehrwürdigen Kirchen (Elisabethkirche, Kugelkirche) und natürlich das spätgotische Rathaus mit seinem stündlich kräch-zenden Gockel auf dem Giebel. Und immer wieder Spuren bekannter Größen wie der Gebrüder Grimm, Martin Luthers und des Nobelpreisträgers Emil von Behring (Penicillin).
Wir genossen eine gemütliche Pause im Cafe Vetter und bummelten dann zu unserem Hotel „Marburger Hof“, wo unser patenter Fahrer inzwischen schon unsere Koffer deponiert hatte. Nach einer wohlverdienten Ruhezeit ging es dann am Abend per Aufzug wieder in die Oberstadt zum Abendessen im Gasthaus „Zur Sonne“. Der Raum dort war wunderschön für uns gerichtet, und mit guten Getränken, gutem Essen und vor allem guten Gesprächen verging der Abend viel zu schnell. Auf dem Weg zurück ins Hotel genehmigte sich die Hälfte der Freundinnen noch einen Absacker in der „Gartenlaube“.
Nach hervorragendem Frühstück am nächsten Morgen stand noch der Besuch der Elisabethkirche mit unserem Stadtführer auf unserem Programm. Diese früheste rein gotische Hallenkirche wurde im 13. Jahrhundert als Marienkirche des Deutschen Ritterordens und Grablege der späteren hessischen Landgrafen über dem Grab der Heiligen Elisabeth erbaut. Die farbigen Glasfenster zeigen das Leben Elisabeths und ihre Werke der Barmherzigkeit. Spektakulär ist der dort ausgestellte mit Edelsteinen reich verzierte goldene Elisabeth-Schrein.
In kurzer Fahrt über die Lahn brachte uns der Bus auf der anderen Seite hinauf zum „Spiegelslustturm“, und wir hatten wieder eine wunderbare Aussicht auf Marburg und Umgebung (ohne dass wir hinaufsteigen mussten!). Das sonnige Wetter ließ es sogar zu, dass wir unser Mittagessen in der Waldgaststätte „Spiegelslust“ im Freien einnehmen konnten. Ingrid bedankte sich in unser aller Namen bei Christina, die uns immer wieder an ihren Erinnerungen hatte teilhaben lassen, wenn wir z.B. ihr Eltern-haus, ihre Schule, Kirche, Universität usw. passierten. Ihre Begeisterung für diese Stadt hatte uns angesteckt. Auch an Petra und Barbara ging ein herzliches Dankeschön.
Leider geht auch der schönste Ausflug einmal zu Ende und dann heißt es „ich wär ja so gern noch geblieben, aber der Wagen, der rollt…“. Nach angenehmer Fahrt trafen wir am Abend sicher und wohlbehalten in Böblingen ein. Das gemeinsam Erlebte wird noch eine ganze Weile in uns nachklingen.