„Im blauen Land“ außer Rand und Band
Dreizehn erwartungsvolle Inner-Wheelerinnen ließen sich vom bedeckten Himmel und ein paar Regentropfen nicht beeindrucken und bestiegen am Mittwoch, den 23. Mai, einen bequemen Kleinbus zur zweitägigen Fahrt ins „blaue Land“. Unser Ziel war Murnau am Staffelsee, das Meran des Nordens, wie wir später hörten.
Unterwegs gab es Schinkenhörnchen zur Stärkung, und wir konnten schon mal mit einem Glas Sekt (oder zwei?) auf die vor uns liegenden beiden Tage anstoßen. Je näher wir Bayern kamen, desto schöner wurde das Wetter.
Die unterhaltsame Fahrt verging mit netten Gesprächen über alle Sitzreihen hinweg wie im Flug, und wir erreichten unser Hotel „Griesbräu“ in Murnau wie vorgesehen rechtzeitig zum Mittagessen. „Weißwurst“ oder „Spargel“ – das war jetzt die Frage.
Nach dem Bezug der Zimmer trafen wir uns zum Stadtrundgang mit Führung, sahen schöne historische Gebäude, die Kirche und den Friedhof mit denkwürdigen Grabinschriften, z.B. am Grab von Rambold, Heini, dem bekannten Hinterglasmaler:
„Du bringst nichts in die Welt, du nimmst nichts mit hinaus,
lass eine goldne Spur im alten Bauernhaus“
Wir hörten viel über die Malerin Gabriele Münter und ihren zeitweiligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky und schafften es dann noch im Eiltempo zum idyllisch gelegenen Münter-Haus.
Hier wohnte die Malerin von 1909 bis 1914 zusammen mit Kandinsky und später mit dem Kunst-Historiker Johannes Eichner bis zu ihrem Tod 1962. Gelegentliche Besucher waren auch Franz Marc, August Macke u.a. sowie der Komponist Arnold Schönberg. Wegen des nicht überschaubaren Lebenswandels wurde das Haus von den Einheimischen auch „Russenhaus“ oder „Hurenhaus“ genannt. Während der Zeit des Nationalsozialismus verwahrte Gabriele Münter einen unermesslichen Schatz an Bildern, vor allem von Kandinsky sowie eigene Werke und die anderer Protagonisten des „Blauen Reiter“ in ihrem Keller und rettete sie so vor der Zerstörung. Die interessanten Bilder und Hinterglasmalereien, die hübsch bemalten Möbelstücke und der zauberhafte Garten machten diesen Besuch auf jeden Fall lohnenswert.
Nicht genug der Unternehmungen! Es lockte noch der Biergarten „Ähndl“ (von „Ahn“) auf ein kühles Getränk unter Schatten spendenden Kastanien. Auch ein paar Kilometer zu Fuß schreckten uns nicht ab. Ein Spruch dort hatte es uns besonders angetan:
„Es ist doch erstaunlich, was ein einziger Sonnenstrahl mit der Seele des Menschen machen kann“
Und so fühlten wir uns auch und mochten garnicht den Rückweg antreten. Sechs lauffreudige Freundinnen machten sich wieder zu Fuß auf den Weg, vier nahmen ein Taxi, und was machten die drei anderen, die nicht mit beim „Ähndl“ waren? Natürlich shoppen.
Nach einem leckeren Abendessen (Mutige aßen Schweinshaxn) saß man noch lange zusammen, und Jutta ließ uns mit umwerfenden, amüsanten Schilderungen an ihrem Leben mit Kater Mikesch teilhaben. Es war ein Lachen ohne Ende. Auch von einer gewissen „Kanaille“ war noch die Rede.
Doch damit nicht genug. Die „Griesbräu-Bar“ lockte noch einige von uns zu einem köstlichen Cocktail und Gedankenaustausch über diesen wunderbaren Tag.
Am Donnerstag, den 24. April, stand eine Führung durchs „Murnauer Moos“, dem größten Naturschutzgebiet des Voralpenlandes auf unserem Programm. Unser Führer, ein Naturbursche wie aus einem Heimatfilm, erzählte uns viel Wissenswertes über das Moor, die Pflanzenwelt, ich nenne nur Knabenkraut, Knöterich, Sibirische Iris, Wollgras, Trollblume, und bedachte uns auch mit einigen lockeren Sprüchen („Siehst deine Frau im Moor versinken……“)
Er brachte es sogar fertig, nach einem Teil der Strecke eine Fahrgelegenheit zurück auf einem Traktor zu organisieren. Man stelle sich vor: Drei Freundinnen mit dem Fahrer im kleinen Führerhaus! Der letzte Teil der dreistündigen Wanderung ging über schmale Holzstege und war ein wunderbares Naturerlebnis, fernab von jedem Rummel.
Unser Bus nahm uns am vereinbarten Treffpunkt wieder an Bord und brachte uns nach Seehausen am Staffelsee zum „Fischerstüberl“. Hier war natürlich weitgehend eine leckere Fischmahlzeit angesagt.
Es blieb sogar noch Zeit für einen kurzen Besuch in der Benediktinerabtei Ettal, die uns alle sehr beeindruckt hat Noch eine kurze Kaffee- bzw. Eisbecher-Pause, dann war es Zeit, die Heimfahrt anzutreten. Nach angenehmer, problemloser Fahrt waren wir gegen 19.30 Uhr – ganz erfüllt von den schönen gemeinsamen Erlebnissen – zurück in Böblingen. Christina überreichte Ingrid eine Flasche Wein und eine Kostprobe „Bierlikör“ und bedankte sich in unser aller Namen für die tolle Organisation dieses Ausflugs, der für alle Beteiligten sicher unvergesslich sein wird.